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Die Ausläufer des Hurrikans Gonzalo haben in weiten Teilen Mitteleuropas für stürmischen Wind und viel Niederschlag gesorgt. Am Abend fegte das Sturmtief auch über die Schweiz – mit Böen von bis zu 185 Stundenkilometern.

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Bei den Polizeipösten in der Schweiz gingen hunderte Schadenmeldungen ein. In Basel-Landschaft meldeten sich rund 50 Personen bei der Einsatzzentrale. Die ersten Meldungen kamen laut Polizeimeldung hauptsächlich aus dem Laufental und dem Oberbaselbiet. In diversen Gemeinden stürzten Bäume oder Äste auf die Strasse und mussten durch die örtlichen Feuerwehren weggeräumt werden. In mehreren Ortschaften wurden zudem Teile von Dächern abgedeckt und auf die Strasse geweht. Auch Beleuchtungskandelaber und Baustellenabschrankungen wurden zum Teil beschädigt.

Nebst diesen Sachschäden kam es im oberen Kantonsteil, Gemeinden Hersberg, Rümlingen, Zeglingen und Häfelfingen, zu einem mehrstündigen Stromausfall. Dieser konnte gegen 3 Uhr behoben werden.

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Schnee in Uri

Im Kanton Uri haben Schneefälle heute Morgen einzelne Fahrzeuglenker überrascht. Weil sie noch mit Sommerpneus unterwegs waren, blieben mehrere Lieferwagen auf der Strasse zwischen Göschenen und Andermatt stecken. Die Strasse wurde vorübergehend gesperrt.

Es habe nur leicht geschneit, dennoch seien mehrere Fahrzeuge nicht adäquat ausgerüstet gewesen, sagte ein Sprecher der Urner Kantonspolizei auf Anfrage. Die Fahrzeuge hätten den Verkehr kurzzeitig lahmgelegt. Die Strassenverbindung zwischen dem Urner Reusstal und dem Urserental soll im Verlauf des Morgens wieder geöffnet werden, sagte der Sprecher weiter.

Auch im Kanton Schwyz sind inder Nacht rund 20 Notrufe eingegangen. Laut der Polizei wurden umgestürzte Bäume, umgewehte Bauabschrankungen und Gegenstände auf Fahrbahnen gemeldet.

Im Aargau hat der Sturm eine Spur der Zerstörung hinterlassen. Insgesamt sind bei der Polizei 90 Schadensmeldungen eingegangen, wie Bernhard Graser, Mediensprecher der Kantonspolizei Aargau gegenüber der «Aargauer Zeitung» sagt. Die Feuerwehr musste in 28 Fällen ausrücken, zirka 40 Bäume fielen dem Sturm zum Opfer. Verletzt wurde jedoch niemand.

 

Stärkster Wind im Wallis

Die Ausläufer des Hurrikans Gonzalo waren heftig: In den Niederungen wurden verbreitet Windstösse um 100 Stundenkilometer gemessen. Im Zusammenhang mit Gewittern und auf den Bergen kam es stellenweise gar zu Orkanböen, also Windgeschwindigkeiten ab 118 Stundenkilometern, wie der Wetterdienst MeteoGroup Schweiz in der Nacht auf Mittwoch mitteilte.

Am stärksten blies der Wind im Wallis auf dem Mittelallalin bei Saas-Fee mit 185 Stundenkilometern. Auch die Messung auf dem Berner Chasseral lieferte einen hohen Wert von 178 Stundenkilometern. In den Niederungen wurden die stärksten Böen in Altdorf, Romanshorn und Grenchen-Flughafen mit jeweils 126 Stundenkilometern erreicht.

Begleitet wurde der Sturm von starkem Niederschlag. Am meisten Regen fiel in Wasserauen AI mit gut 45 Litern pro Quadratmeter innerhalb von elf Stunden, gefolgt von Einsiedeln mit knapp 40 Litern. Auf das Unwetter folgt am Mittwoch ein erster Wintereinbruch mit Temperaturen um 10 Grad und Schnee bis auf 1000 Meter über Meer.

Laut MeteoNews könnten stellenweise bis zu 30 Zentimeter Schnee fallen. Lange wird der Winter indes nicht bleiben – Ende Woche erreichen die Temperaturen wieder Herbstwerte.

Zertrümmerte Autos, losgerissene Schiffe

Im Kanton Zürich registrierte die Polizei über 90 Schadensmeldungen. Am schlimmsten traf es ein Wohnhaus in Oberrieden, dessen Dach von hinabstürzenden Teilen einer alten Eiche getroffen wurde. Verletzt wurde dabei niemand. Weniger glimpflich gingen zwei Unfälle im Embrach und Affoltern am Albis aus. Hier kollidierten Autos mit Bäumen, die auf die Strasse gestürzt waren. Die Lenker zogen sich leichte Verletzungen zu und mussten danach ins Spital gefahren werden.

Auch an vielen anderen Orten stürzten Bäume auf die Strassen. In fünf Fällen trafen sie parkierte Fahrzeuge. Im Zürcher Oberland führte der Sturm zu massiven Verkehrsbehinderungen. Auf der Forchautobahn (A52) kam es gleich zu mehreren Unfällen. Bei Herrliberg rissen sich fünf Schiffe los. Die Feuerwehr musste ab 20 Uhr insgesamt über 130 Mal ausrücken, oft wegen umgestürzten Bäumen oder verstopften Abflüssen. Nach 23 Uhr beruhigte sich die Lage wieder.

 

Im schwankenden Flugzeug blockiert

Am Flughafen Zürich wurden zeitweise Böen um 56 Knoten gemessen. Deshalb konnten die Fluggastbrücken nicht ausgefahren werden, wie Pressesprecherin Jasmin Bodmer gegenüber Tagesanzeiger.ch/Newsnet sagts. Passagiere mussten entweder beim Check-In oder im gelandeten Flugzeug warten, weil sie nicht ein- beziehungsweise aussteigen konnten. «Wir sind im schwankenden Flugzeug blockiert», sagte ein Tagesanzeiger.ch/Newsnet-Leser. Während mehrerer Minuten wurde der Flughafen ganz geschlossen.

Laut Bodmer starteten und landeten die Flugzeuge später wieder. Doch es habe einige Durchstarts gegeben. Sechs Maschinen landeten ausserdem nicht wie geplant in Zürich, sondern wichen auf einen anderen Flughafen aus. Viele Flüge seien verspätet, berichteten Passagiere, mindestens zwei wurden offenbar abgesagt.

Ex-Hurrikan Gonzalo tobt sich aus

Schuld am Chaos ist der Ex-Hurrikan Gonzalo, der über die Schweiz zog. Kurz vor 20 Uhr erreichte laut Meteonews eine Kaltfront den Jura, danach zog sie quer über das Mittelland. Sie wurde begleitet von teils gewittrigem Starkregen und vor allem von schweren Sturmböen.

Bereits am Nachmittag war es auf den Strassen zu erheblichen Verkehrsbehinderungen gekommen, wie Viasuisse berichtete. Die A5 war zwischen Yverdon und Neuenburg wegen diversen Gegenständen auf der Fahrbahn gesperrt – unter anderem wurden laut der Kapo Neuenburg mehrere Hausdächer losgerissen und auf die Autobahn geweht. Die Strecke könnte bis am Mittwochmorgen früh gesperrt bleiben.

Gewächshaus auf der A1

Auch in der Deutschschweiz mussten sich Automobilisten gedulden. Im Mittelland fegte das Sturmtief laut Augenzeugen ein Gewächshaus sowie diverse Blachen auf die A1 in Wangen an der Aare. In Richtung Bern staute sich der Verkehr zwischen Oensingen und Wangen an der Aare.

Im Schienenverkehr kam es in den Kantonen Jura, Bern, Solothurn, Basel, St. Gallen und Appenzell Innerrhoden zu diversen wetterbedingten Unterbrüchen auf Regionalstrecken.

Im solothurnischen Selzach erreichte der Westwind bis 20 Uhr Spitzengeschwindigkeiten von 116 km/h, in Härkingen 114 km/h und in Grenchen 112 km/h. Schaffhausen registrierte eine Böe von 111 km/h. Noch mehr Wind gab es auf den Bergen, der Chasseral meldet eine Böe von 147 km/h, gefolgt vom Les Diablerets mit 135 km/h und dem Hörnli mit 131 km/h

 

Die Ausläufer des Hurrikans Gonzalo haben auch Grossbritannien Stürme und starke Regenfälle beschert, wie die Nachrichtenagentur AP berichtete. Eine Frau wurde in London durch einen umfallenden Baum erschlagen, wie der Rettungsdienst mitteilte. Einige andere Menschen erlitten durch herabfallende Äste Verletzungen. Der Londoner Flughafen Heathrow strich rund 100 Flüge, einige Fährverbindungen zwischen Grossbritannien und Irland fielen aus. Der Sturm traf mit einer Geschwindigkeit von 113 Kilometern pro Stunde auf die Küste.

Das britische Nachrichtenportal Telegraph.co.uk veröffentlichte das Video eines Wasserfalls, der in Derbyshire von heftigen Windböen aufgehalten und in die Gegenrichtung gelenkt wird.